„Hex Hex“ ist das geflügelte Wort meiner Patienten, wenn Beschwerden plötzlich verschwunden sind und sie nicht wissen, wie das vonstatten ging. Um ein bißchen Licht ins Dunkel zu bringen, gewähre ich im Folgenden einen spielerischen Einblick - eher ist es ein Andeuten - in verschiedene Bereiche der chinesischen Medizin, sozusagen „Chinesisch für Anfänger“.
Wandlung - Transformation
Im Folgenden möchte ich auf die Bedeutung der Wandlung/Transformation für den Genesungsprozess zurückkommen.
Ich habe im „Willkommenstext“ geschrieben: „Und wir öffnen unser Herz für die Schönheit dieses Augenblicks und es entsteht in uns ETWAS. ETWAS was uns an- und erfüllt, uns tief durchatmen und aufatmen lässt, und unser Herz zum Lächeln bringt. Jede Pore, jede Zelle in uns scheint es aufzusaugen."
Das bedeutet, wir wandeln das von außen Kommende um, transformieren es zu etwas ganz Persönlichem, Individuellem, zu unserer Energie, unserer Kraft, unserer Freude, unserem Lächeln etc.. So entsteht Eigenes in uns, welches wir dann nutzen können, um zu wandern, zu singen, zu arbeiten, ja selbst um von Termin zu Termin zu eilen oder schwierige Büroarbeiten zu erledigen, je nachdem was gerade so ansteht. Es entsteht ein Wechsel und ein Wandel zwischen Außen Innen, Innen Außen etc..“
Dieses Ineinanderfließen von Außen nach Innen bzw. von Innen nach Außen, dieser Prozess des Austausches, diese Wandlung, dieses gegenseitige in Resonanzgehen - das ist das Potenzial, welches zur Gesundung/Genesung führt.
Das von außen Kommende wird transformiert und umgewandelt zu etwas Eigenem. Dies hat zur Folge, dass auch das Innere sich verändert, indem es genährt wird, wächst, stabiler wird etc.. Das veränderte Innen betrachtet oder nimmt nun seinerseits das Außen anders wahr; es reagiert und agiert anders als bisher. Innere Reife-Prozesse können nachgeholt bzw. aufgeholt werden. Sie werden ins Gleichgewicht gebracht und können sich stabilisieren, können weiter wachsen und sich weiterentwickeln.
Es entsteht Bewegung.
Wandlungen, Veränderungen, Zyklen sind wieder möglich. Der natürliche Prozess der permanenten Wandlung, so wie ihn die Natur uns täglich vorlebt und lehrt - das Entstehen und Werden, Wachsen und Gedeihen, Reifen und Vollenden, Vergehen und Sterben - wird in Gang gesetzt und darf wieder sein. Ein Fließen beginnt - Leben sprudelt.
Die Reise zu den außerordentlichen Gefäßen im Zeitraffer
Du Mai
Damit neues Leben - hier in Form eines Menschleins - sich entfalten kann, bedarf es des Prinzips „Wachsen“. Yang entsteht.
Ren Mai
Wachsen per se bedingt aber gleichzeitig in sich eine „Struktur“, denn nur so kann „Wachsen“ sich verankern, sich materialisieren. Yin entsteht.
Chong Mai
Und schließlich muss beiden - Struktur und Wachsen - Lebendigkeit und Individualität eingehaucht werden. Yin und Yang müssen genährt, unsere Lebensgeister geweckt werden. So kann unsere Lebensfreude sprudeln. Und nichts sprudelt besser als unser ganz besonderer Körpersaft, das Blut. Er dient nicht nur als Transportmittel für alles Nährende, sondern ist auch Heimat und Zuhause für unsere Lebensgeister, unseren Geist und unsere Seele.
Diese ersten drei Gefäße entspringen dem Bao Zhong, der innersten Mitte tief im Becken.
Dai Mai
Damit das ganze nun nicht ausufert, braucht es ein horziontales Zusammenhalten. Es ist wie ein sanftes umarmt werden und ein sanftes umarmt sein, wie ein gehalten werden und ein gehalten sein. Dadurch entsteht ein geschützter innerer Raum. So gewappnet darf nun gerne das Außen kommen.
Yin Qiao Mai/Yang Qiao Mai
Haben sich die bisherigen vier Gefäße auf den Rumpf bezogen, kommen nun Arme und Beine mit ins Spiel, denn mit Händen und Füßen lässt sich nun mal die äußere Welt am besten erfühlen und erfahren. Eh wir nun leichtfüßig und frohen Herzens in diese Welt hüpfen, macht es Sinn, noch schnell ein „oben" und „unten" zu justieren. Damit wird Schwerkraft und die eigene Aufrichtung in ihr zum Kinderspiel.
Yin Wei Mai/Yang Wei Mai
Und zu guter letzt - um nicht zu sagen das „Tüpfelchen auf dem i“ - wird es dreidimensional. Nachdem zuvor das "oben" und "unten" sowie die Schwerkraft in unser System integriert worden sind, wird es jetzt richtig rund. Wir fühlen uns rund bzw. dreidimensional. Wir fühlen unseren inneren Raum, wir fühlen den äußeren Raum und wir fühlen, dass unser Raum seinen Platz hat in der äußeren Welt. Wir lernen uns darin zu orientieren und frei zu bewegen, "vor" und "zurück", "hin" und "her", "nach innen", "nach außen", gerade so wie es uns gefällt. Wir vernetzen die eigene kleine Welt mit dem großen Ganzen und etablieren im harmonischen Austausch und Miteinander unsere eigene kleine Welt in der großen weiten Welt.
... und schon ist die „MenschWerdung“ fertig... (zu/bei Risiken und Nebenwirkungen schauen Sie doch einfach unter „Verrücktes“)